Entwicklungspolitische Freiwilligendienste im Fokus der Forschung
Das zehnjährige Bestehen des weltwärts-Programms war Anlass, um theoretisches und empirisches Wissen zu weltwärts und zum Format der entwicklungspolitischen Freiwilligendienste allgemein vorzustellen und interdisziplinär zu diskutieren. Befasst wurde sich mit zentralen Fragen der wissenschaftlichen Erkundung interessierten Akteur*innen. Ziel war es, zu einer Systematisierung des Forschungsstands beizutragen und auf dieser Basis die Weiterentwicklungen der entwicklungspolitischen Freiwilligendienste zu diskutieren. Dazu wurden auch Erkenntnisse aus anderen Freiwilligenprogrammen herangezogen, die für die Debatten der entwicklungspolitischen Formate interessant sind.
Mehrere Themen, die die Debatten der vergangenen Jahre rund um das weltwärts-Programm geprägt haben, bildeten die Schwerpunkte der Tagung. Dazu gehören Fragen von Bildung und Lernen, von Ein- und Ausschlüssen in die und aus den Programmen, der internationalen Einordnung solcher Formate und von postkolonialen Perspektiven auf die entwicklungspolitischen Freiwilligendienste.
Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen verschiedener Disziplinen und unterschiedlicher Standpunkte diskutierten gemeinsam, welche Anregungen die Erkenntnisse für die weitere praktische Entwicklung der Programme und für die weitere Forschung geben können.
Online-Dokumentation
Auf den folgenden Seiten finden Sie die Online-Dokumentation der Tagung inklusive ausführlicher Beschreibungen der einzelnen Programmpunkte, Videos der Keynotes und der Podiumsdiskussion sowie Präsentationen der einzelnen Vorträge.
Keynotes
- Volunteering for Development: A Perspective from the South
Paola Ortiz Loaiza (University of Ottawa, Canada / School of International Development and Global Studies) - Entwicklungspolitische Freiwilligendienste aus bildungstheoretischer Perspektive
Dr. Susanne Krogull (Otto-Friedrich-Universität Bamberg / Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik) - Die koloniale Gegenwart und dekoloniale Zukunft transnationaler Entwicklungspolitik
Dr. Daniel Bendix (Universität Kassel / Entwicklungspolitik und Postkoloniale Studien)
Panel A – Bildung und Lernen in entwicklungspolitischen Freiwilligendiensten
- Lernen zwischen Selbst und Fremd: Zur Qualität von Lernprozessen in Freiwilligendiensten im Globalen Süden, Sonja Richter (Leuphana Universität Lüneburg)
- Psychologische Kausalmechanismen der Einstellungsänderung von weltwärts-Freiwilligen: Rigorose Wirkungsevaluierung und Mediationsanalyse, Dr. Martin Bruder (Deutsches Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit – DEval / Bonn)
- Ringen nach angemessenem Verhalten – junge Erwachsene im Internationalen Freiwilligendienst, Dr. Katharina Mangold (Universität Hildesheim)
Panel B – Internationale Einordnung von weltwärts
- Erziehungsmaßnahmen für Weltbürger*innen: Ein postkolonialer Blick auf das Verhältnis von Freiwilligen und Aufnahmeorganisationen im Einsatzland, Lucia Fuchs (Freie Universität Berlin)
- Ein „Premium“-Dienst? Vergleichende Perspektiven von Aufnahmeorganisationen in Nicaragua auf weltwärts und Voluntourismus, Natascha Geis, Lara Lipsch (Universität zu Köln)
- Entwicklungspolitische Freiwilligendienste im internationalen Vergleich: Strukturen, Ziele und Governance bei FK Norway, US Peace Corps, ICS und weltwärts, Dr. Jörn Fischer, Benjamin Haas (Universität zu Köln), Sonja Richter (Leuphana Universität Lüneburg)
Panel C – Postkoloniale Perspektiven 1
- (Dis)Kontinuität kolonialer Kontiunitäten in der Süd-Nord-Komponente des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes weltwärts – ehemalige Freiwillige berichten, Anne-Katharina Wittmann (Erzdiözese Freiburg)
- Internationale Freiwilligendienste und ihre Auseinandersetzung mit Kritik aus postkolonialer Perspektive, Zita Hoefer (Universität Hamburg)
Panel D – Bildung und Lernen in langfristiger Perspektive
- `Irgendwann muss man ja mal Geld verdienen´ – Wie es nach dem internationalen freiwilligen Engagement für die Freiwilligen weitergeht
Franziska Müller (Pädagogische Hochschule Karlsruhe) - „Hinterm Horizont geht’s weiter…“ – Bildung in Zeiten globaler Krisen
Dr. Martin Nugel (Universität Bamberg)
Panel E – Einschluss und Ausschluss in entwicklungspolitischen Freiwilligendiensten
- Im Schatten der Selbstverständlichkeit: Hürden der Erreichbarkeit unterrepräsentierter Zielgruppen für entwicklungspolitische Freiwilligendienste und Grenzen der kompensatorischen Wirkung einer zielgruppengerechten Ansprache, Dr. Stefan Dietrich (fair-ortung.org), Thomas Maier (Universität Bremen)
- Systematische Barrieren und Differenzlinien im internationalen Jugendaustausch, Zijad Naddaf (TH Köln)
- Internationale Freiwilligendienste für alle? Zugangsbarrieren und Zugangswege für benachteiligte junge Erwachsene am Beispiel behinderter Menschen, Christian Papadopoulos (Hochschule Bremen / Universität Bremen)
Panel F – Postkoloniale Perspektiven 2
- Den Kapitalismus in seinem Lauf hält kein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst auf – eine radikale Kritik an der Legitimation des prekären Neo-Kolonialismus, Dr. Tobias Denskus (Universität Malmö, Schweden)
- Eine postkolonial sensible Untersuchung der Süd-Nord-Komponente von weltwärts aus Sicht von Freiwilligen aus dem Globalen Süden, Lisa Bergmann (Vereinte Evangelische Mission Wuppertal)
Podiumsdiskussion
- Implikationen für Praxis, Politik und Wissenschaft
Diskutant*innen: Johannes Lauber (BMZ), Mara Feulner (Qualitätsverbund weltoffen im AKLHÜ), Prof. Dr. Andreas Thimmel (TH Köln, Leiter Forschungsschwerpunkt Nonformale Bildung) Lisa Wegener (Leitung der Freiwilligendienste im In- und Ausland, Internationaler Bund, Kassel), Moderation: Benjamin Haas (Voluntaris)
Mit finanzieller Unterstützung durch:
Engagement Global gGmbH/BMZ; Ventao e.V., Technische Hochschule Köln; Voluntaris – Fischer, Haas, Richter GbR; Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; Qualitätsverbund weltoffen im AKLHÜ e.V. – Netzwerk und Fachstelle für internationale personelle Zusammenarbeit
Mit freundlicher Unterstützung von:
Qualitätsverbünde im weltwärts-Programm;
ISS Sozialpolitik und Methoden der qualitativen Sozialforschung der Universität zu Köln
Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL