Panel C, moderiert von Sophie Irmey (TH Köln), war der erste von zwei Blöcken die sich dem Thema der „Postkolonialen Perspektiven” widmeten.
(Dis)Kontinuität kolonialer Kontiunitäten in der Süd-Nord-Komponente des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes weltwärts – ehemalige Freiwillige berichten
Anne-Katharina Wittmann
In diesem Beitrag wurde anhand der Erfahrungen ehemaliger Süd-Nord-Freiwilliger die Kontinuität von Machtverhältnissen und deren Infragestellung sowie individuelle Gegenstrategien auf struktureller Programmebene als auch auf individueller Ebene der Freiwilligen diskutiert. Die empirische Untersuchung basiert u.a. auf Gruppendiskussionen ehemaliger Süd-Nord-Freiwilliger. Des- und Postkoloniale Perspektiven bilden hierbei den theoretischen Analyserahmen. Für beide Ebenen kann festgehalten werden, dass eine Umkehrung der Programmstruktur nicht (automatisch) zu mehr Gleichberechtigung führt. Leicht wird übersehen, dass auch das weltwärts-Programm in globalgesellschaftliche Herrschafts- und Machtverhältnisse eingebunden ist. Die strukturelle Ebene der Süd-Nord-Komponente bleibt weiterhin einseitig geprägt und fast ausschließlich in deutscher Hand (Konzeption, Durchführung, Finanzierung). Auf individueller Ebene werden Erfahrungen von Stereotypisierung, unterschiedlicher Selbst-und Fremdzuschreibungen sowie gesellschaftliche Positioniertheit in Deutschland deutlich und wirft die Frage nach qualifizierter Begleitung der Süd-Nord-Freiwilligen auf.
Internationale Freiwilligendienste und ihre Auseinandersetzung mit Kritik aus postkolonialer Perspektive
Zita Hoefer
Thema des Beitrages ist die Auswirkung postkolonialer Kritiken an internationalen Freiwilligendiensten auf die Anbieterorganisationen entsprechender Dienste. In diesem Kontext wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich die Organisationen im Rahmen ihrer Selbstdarstellung mit postkolonialen Kritiken auseinandersetzen. Zur Beantwortung dieser Frage wurden im Rahmen einer kritischen Diskursanalyse verschiedene Internetseiten einer Strukturanalyse und die Seite des weltwärts-Programmes zusätzlich einer Feinanalyse unterzogen. Es zeigt sich, dass eine direkte Thematisierung der Kritiken nicht stattfindet. Dennoch lassen sich indirekte Formen der Auseinandersetzung auf unterschiedlichen Ebenen beobachten, welche sich beispielsweise in der thematischen Schwerpunktsetzung der Webseiten-Inhalte zeigen. Gleichsam werden dabei bisher ungenutzte Möglichkeiten der kritischen Selbstreflektion erkennbar.