Panel D, moderiert von Mara Feulner (Arbeitskreis Lernen und Helfen in Übersee e.V.), widmete sich dem Thema „Bildung und Lernen in langfristiger Perspektive“.
`Irgendwann muss man ja mal Geld verdienen´ – Wie es nach dem internationalen freiwilligen Engagement für die Freiwilligen weitergeht
Franziska Müller
Unter dem Titel „Irgendwann muss man ja mal Geld verdienen`- Wie es nach dem internationalen freiwilligen Engagement für die Freiwilligen weitergeht“ stellte Franziska Müller (Pädagogische Hochschule Karlsruhe) erste Ergebnisse ihrer Doktorarbeit vor. Im Mittelpunkt der Doktorarbeit und des Vortrags stand die Frage: Welche Bedeutungen schreiben ehemalige Freiwillige ihren Erfahrungen im internationalen freiwilligen Engagement aus der Retrospektive zu? Im Rahmen von narrativ biografischen Interviews wurden junge Erwachsene in der ersten Phase ihres Berufslebens befragt. Die bisherigen Analysen verweisen auf einen Zusammenhang zwischen der Bereitschaft und der Möglichkeit sich weiter zu engagieren sowie der beruflichen Entwicklung. Zudem zeigt sich eine subjektive Bedeutungszuschreibung in engem Zusammenhang mit der eigenen Biografie. Die Vereinbarkeit von Engagement und Beruf kann als Konfliktfeld bezeichnet werden. Basierend auf diesen ersten Befunden wird eine biografische Arbeit in der Vorbereitung der Freiwilligen angeregt. Gleichzeitig stellt sich Frage, wie mehr Möglichkeiten für ein stärkeres Nebeneinander von Engagement und beruflicher Entwicklung geschaffen werden können.
„Hinterm Horizont geht’s weiter…“ – Bildung in Zeiten globaler Krisen
Dr. Martin Nugel
Dr. Martin Nugel (Universität Bamberg) rekurrierte in seinem Beitrag „´Hinterm Horizont geht´s weiter…` – Bildung in Zeiten globaler Krisen“ auf die Metapher des Horizonts, die in den Selbstbeschreibungen der Träger des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes ebenso wie in den Erfahrungsberichten der Freiwilligen selbst aufgriffen wird. Verwiesen wird dabei auf die begrenzte Reichweite des Wahrnehmens und Verstehens und es wird das in den Blick genommen, was jenseits dieser Grenzen liegt. Dessen Entdeckung bzw. Erfahrung wird in der transformatorischen Moderne ein Bildungsgehalt sui generis zugeschrieben, beinhaltet aber auch eine Paradoxie. Denn einerseits ist die Horizontverschiebung notwendige Voraussetzung, um die eigene Verstrickung in die globale Krise durch Perspektivübernahme überhaupt zu verstehen und angemessen bewältigen zu können. Andererseits führt erst der Vorstoß ins bis dato Unbekannte zu einer Entgrenzungsdynamik, die die globale Krise in geographisch-räumlicher und wissenschaftlich-technologischer Hinsicht nicht nur überhaupt erst erzeugt hat, sondern sie auch weiterhin zu befeuern scheint. Angesichts dessen wird im Vortrag die bekannte Frage Adornos, wohin Bildung in Zeiten globaler Krisen eigentlich führen solle, neu diskutiert.